Diakonie Kosova

Kosovobericht 21. - 26.4.2018_.pdf
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17 Jahre nach dem Krieg mit Serbien ist der Kosovo immer noch eines der Armenhäuser Europas. Projekte der Diakonie Kosova in der geteilten Stadt Mitrovica versuchen, den Menschen dort eine Perspektive zu geben. Bei einer Arbeitslosigkeit von 40 Prozent und einer Jugendarbeitslosigkeit von 60 Prozent hätten sie normalerweise auf dem unterentwickelten Arbeitsmarkt keine Chancen. Viele haben keine Ausbildung. Ein duales Ausbildngssystem wie in der Schweiz gibt es nicht.

 

Bernd Baumgarten ist Head of Mission und Spiritus Rector der Diakonie Kosova. Der langjährige Geschäftsführer des Diakonischen Werks Trier und Simmern-Trarbach (Rheinland-Pfalz) reiste erstmals 2007 in den Kosovo um zu sehen, in welche Verhältnisse hier abgelehnte Asylbewerber zurückkehren. Was er vorfand, war ein desolates Land ohne jegliches soziales und medizinisches Netz. Menschen, die in einer erschütternden Armut leben und häufig durch den Krieg mit Serbien 1999 schwer traumatisiert sind.

 

In den folgenden Jahren begann die Diakonie in einer bis heute zwischen Albanern und Serben geteilten Stadt, erste Hilfs- und Beratungsangebote aufzubauen. Heute hat die Diakonie 85 MitarbeiterInnen und betreibt neben einer Farm ein Jugendzentrum für Albaner und Serben direkt an der Ibar, dem Fluss, der die Demarkationslinie zwischen dem albanischen Süd- und dem serbischen Nord-Mitrovica bildet. Auf einem 6'000 Quadratmeter grossen Gelände im Südteil befinden sich zudem ein Traumatherapiezentrum, ein Kindergarten, ein Projekt zur Betreuung von Rückkehrern sowie das Diakonie Trainings Center.

 

In den Werkstätten werden Jugendliche und Männer zu Trockenbauern, Fliesenlegern, Tischlern, Elektrikern oder Klempnern und Heizungsbauern ausgebildet. Mädchen und Frauen können sich zur Friseurin oder Schneiderin ausbilden lassen. Dei Monate dauert ein Kurs plus ein Monate Praktikum. Danach versucht die Diakonie, sie in Betriebe zu vermitteln. 

 

Allein 600 Frauen und Männer wurden 2016 in dem Diakonie-Center ausgebildet, rund 10'000 in den vergangenen 17 Jahren. Um die Projekte zu finanzieren, ist Baumgarten auf der Suche nach Geldgebern, Spenden und öffentlichen Zuwendungen.